In einem Kurs an einer Fachhochschule zum Thema Kreislaufwirtschaft und Social Entrepreneurship kam die Frage auf, ob es denn eine andere Möglichkeit gibt als einen sofortigen Systemwechsel vom linearen Wirtschaftsmodell zu einem Kreislaufwirtschaftsmodell?
Gemäss der Circularity Gap Reporting Initiative bewegen wir uns global im Bereich von 7-8% Zirkularität; Modellierungen für einige Länder Europas zwischen 2019 – 2023 liegen bei 4 – 10% Zirkularität - diese niedrigen Werte geben bei vielen Menschen den Eindruck, dass zu wenig getan wird und die Diskrepanz riesig ist …
Ein abrupter Systemwechsel auf nationaler bzw. globaler Ebene erscheint jedoch unrealistisch, da weder Gesetzes- noch Verhaltensänderungen der einzelnen Menschen und Organisationen bzw. die inhärente Komplexität der Umstellung in wenigen Jahren zu schaffen ist, ohne dass das System kollabiert. Den Kopf deswegen in den Sand zu stecken oder nur zu demonstrieren erscheint aber weder vernünftig noch zielführend.
Nachhaltiger ist, wenn Menschen sich zum Thema sensibilisieren, z.B. durch die Wanderausstellung der Stiftung, die seit 2019/2020 in mehreren Kantonen gastierte, und beginnen, ihr Konsumverhalten zu verändern, sich also fragen, warum sie etwas kaufen bzw. ob sie die begehrten Produkte wirklich brauchen. Parallel dazu braucht es Social Entrepreneurs, die innovative Lösungen aufbauen sowie Intrapreneurs in etablierten Unternehmen, die beginnen, das heutige Wirtschaftsmodell zu verändern in Richtung Kreislaufwirtschaft, indem Produkte und Prozesse redesigned werden z.B. in Richtung Re-use und Re-pair. Dazu beitragen können auch längere Produktgarantien.
Zwar nehmen wir in diesem Veränderungsprozess widersprüchliche Signale von «altem» und «neuem» Verhalten wahr, doch über die Zeit nimmt die Zirkularität zu, bedingt durch steigendes Engagement. Dieser Pfad erlaubt zudem den meisten Menschen zu realisieren, dass wir etwas tun müssen und proaktiv an der Veränderung teilzunehmen.
Es gibt viel zu tun – gemeinsam können wir es schaffen.
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